HEXENWESEN IN DER ANTIKE?
Schon in Berichten der Antike – aber auch des vorchristlichen Norden Europas – war der Begriff „Hexenwesen“ bekannt, doch handelt es sich dabei nicht um Hexenwesen wie wir es verstehen, sondern um Erscheinungen extremer Prophetie, um intensive Beschäftigung mit der Heilkraft der Kräuter usw. Alles weist darauf hin, dass Hexenwissen damals in eigenen „Schulen gelehrt“ und fast wissenschaftlich betrieben wurde.
FRÜHES HEXENWESEN?
Vor allem aber im angelsächsischen Raum wurde immer wieder davon ausgegangen, dass sich im Hexentum die Reste einer vorindogermanischen und mutterrechtlichen Kultur erhalten haben. Diese Ansicht vertrat vor allem die Ägyptologin Margret A. Murray (1863-1963). Es gibt auch heute noch – oder heute wieder – vor allem in England und den USA ein „ritualisiertes Hexenwesen“, das jedoch nur wenig an die früheren Naturreligionen oder Frauen(Priesterinnen)-Geheimbünde anknüpft.
HEXENWESEN IM MITTELALTER?
Bedingt durch die in einigen Bereichen der christlich-jüdischen Kultur sehr deutlich erkennbaren Frauen- und Sexualfeindlichkeit entwickelten sich durch den Satans- bzw. Teufelsglauben des Christentums auch die Schattenseiten des Hexentums. So ist unter anderem auch die noch erkennbare antisemitische Komponente des Hexensabbaths (lat: synagoga diabolica) zu erkennen.
Obwohl es – nachgewiesen durch Berichte und Grimoirs – immer wieder Frauen und Männer gegeben hat, die ihr tiefes inneres Hexentum und Hexenwissen nicht verleugneten kam es erst durch die Erfindung des Buchdrucks zu einem hohen Bekanntheitsgrad des Hexentums und dementsprechend auch zu dessen Verfolgung. Obwohl es bereits 1275 in Toulouse/Frankreich zu einer Hexenverbrennung kam kann man doch davon ausgehen, dass die Zeit der durch die Kirche ausgelösten Hexenverfolgung zwischen 1500 und 1700 ihren Höhepunkt hatte. Grundelement aller Anklagepunkte waren immer die Vorwürfe der „Teufelsbuhlschaft“ (lat: crimen exeptum) und der Zauberei (lat. crimen magiae). Die letzten Hinrichtungen dürften im Spanien 1781, in der Schweiz 1782, in Deutschland 1793 und in Peru 1888 stattgefunden haben.
HEXENWESEN HEUTE?
Um hier einen Durchblick zu finden muß man das „Hexentum“ auf seine Feinheiten überprüfen. Diese sind unter anderem eine Dreiteilung in das „natürliche Hexentum“, das „erlernte Hexentum“ und das „religiöse Hexentum.
Es gibt Menschen, in deren Familie sich eine ganz besondere paranormale Begabung – durchaus seit Jahrhunderten – erhalten hat. Dieses „natürliche Hexentum“ kann in solchen Menschen ganz plötzlich „ausbrechen“ und sollte dann geschult werden um nicht außer Kontrolle zu geraten.
Es steht jedoch auch jenen Menschen, die nicht über die natürliche Gabe verfügen, frei, sich – aus welchen Gründen auch immer – für das Hexentum zu interessieren und es zu erlernen. In so einem Fall ist auf die praktischen Übungen großer Wert zu legen und das exakte Verstehen der tatsächlichen Vorgänge bei der „Hexenarbeit“ muß erarbeitet werden.
Die religiösen Aspekte des Hexentums gehen weit zurück in die Vergangenheit – zu den matriarchalen Naturreligionen. Es gibt jedoch kaum eine komplexe Überlieferung, sondern nur Fragmente, die meist nach Gutdünken zusammengesetzt werden. Daraus entstehen dann Rituale über deren tatsächlichen Hintergrund keine klare Aussage mehr getroffen werden kann. Als sinnvollste Art, sich mit dem „religiösen Hexentum“ auseinanderzusetzen scheint wohl, sich an die wenigen vollständig überlieferten – und daher auch in der Praxis „geprüften“ – mittelalterlichen Rituale zu halten. In den Grundelementen steht „die Göttin“ immer im Mittelpunkt, ganz egal mit welchem Namen sie angesprochen wird. So einfach das innige Vertrauen zu einer Göttin auch scheinen mag – die Umsetzung in das reale Leben kann sehr schwierig sein und entwickelt sich manchmal auch zu einem problematischen psychohygienischen Geschehen.